2 Jahre haben wir ihn am Stolper Feld nicht mehr gesehen, nun ist er bald wieder da: Der Körnermais, der uns in den vergangenen Jahren – als Monokultur angebaut – dazu gebracht hat, unseren Verein zu gründen. Eigentlich sollte es keinen mehr geben, denn Landwirt Felix Schneermann hat vor ein paar Jahren noch gesagt, dass er keinen Mais anbaut.
Wir befinden uns inzwischen mitten im Frühling und somit war es für uns höchste Zeit, die früh blühenden Pflanzen am Zernsdorfer zu besuchen und in unserem im August 2024 begonnenen Kartierungsprojekt zu erfassen. Zu zweit waren wir am 5. April für knapp 3 Stunden mit Klemmbrett, Listen und Pflanzenbestimmungs-App unterwegs und haben wieder einige für uns neue Arten erforscht. Unser Fokus lag auf den blühenden Gewächsen, die nur für 2–3 Wochen um diese Zeit des Jahres zu finden sind.
Die rote Taubnessel war stark vertreten und uns schon bekannt. Neu für uns waren Efeu-Ehrenpreis und Sand– und Ackerhornkraut, die in mehreren der festgelegten Abschnitte zu finden waren.
Eine Überraschung war die blühende Vielfalt rund um eine alte Eiche: Scharbockskraut, Sternhyazinthe, Waldveilchen und eine Kaiserkrone. Wir vermuten, dass die Pflanzen die Gelegenheit ergriffen haben, umzuziehen und mit einer Ladung Gartenabfälle ihren Weg zum Zernsdorfer gefunden haben.
Nachdem ich gestern wieder am Zernsdorfer Weg war und die blühenden Birnbäume bewundert habe, fiel mir auf, dass die meisten blühenden Pflanzen, die wir Anfang April noch bestimmt haben, nahezu vollständig verblüht sind. Wir hätten sie nicht erfassen können, wenn wir uns nicht so frühzeitig auf den Weg gemacht hätten.
Vor 4 Wochen haben wir mit unserem Nistkastenteam neue Nistkästen für die kommende Saison aufgehängt. Die Holzbetonhäuser wurden durch Spenden finanziert und in der Nähe des FrohLaWi-Feldes platziert. Vorausgegangen war unsere Nistkastenkontrolle, die gezeigt hat, dass die 27 vorhandenen Kästen zu 90 % bewohnt waren. So haben wir entschieden, weitere Möglichkeiten zum Brüten zu schaffen, denn der Bedarf ist offensichtlich vorhanden.
Eigentlich dachten wir, Nistkasten ist Nistkasten, aber ganz so einfach ist es nicht. Es gibt durchaus sehr unterschiedliche Bauarten für unterschiedliche Vögel. Die unterschiedlichen Meisenarten bevorzugen beispielsweise die ovalen Einfluglöcher. Rotkehlchen, Zaunkönig und Grauschnäpper sind Halbhöhlenbrüter und bevorzugen die Häuser mit großen runden Zugängen.
Für alle Modelle gilt, dass der Kasten in einer geschützten Vegetation hängt –unzugänglich für eventuelle Nesträuber (Katzen, Marder, Rabenvögel). Die Aufhängung sollte mindestens 2 bis 3 Meter über dem Boden sein und das Einflugloch weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal.
Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.
Wir haben versucht, alle Informationen zu berücksichtigen und entsprechende Bäume ausgesucht. Das Aufhängen war für uns streckenweise ein Balanceakt mit der Leiter.
Da wir 8 Kästen mit ovalen Löchern und 4 für Halbhöhlenbrüter haben, war auch noch wichtig, dass Nisthilfen von gleicher Bauart in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden müssen. Damit ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Das war aber kein Problem, denn am Stolper Feld gibt es genügend Plätze für die hoffentlich attraktiven Vogelwohnungen.
Wir sind gespannt, was wir bei der nächsten Nistkastenkontrolle im kommenden Winter entdecken werden.
Es war wieder einer dieser besonderen Momente für uns am Stolper Feld: Seit 2 Wochen steht ein neues Schild am Mauerweg mit dem Titel „Vom Sperrgebiet zum Naturerlebnis“.
Wir waren zur Aufstellung des Schildes eingeladen und konnten miterleben, wie Mitarbeitende der Berliner Stadtgüter GmbH (und Karsten vom Verein) das Schild professionell platziert haben.
Nun steht es als neuer Blickfang am Zugang von der Gollanczstraße zum Mauerweg an der Kreuzung, wo unser Feldfest in den letzten beiden Jahren gefeiert wurde.
Zur Vorgeschichte: Im Herbst 2023 haben wir als Verein die Berliner Stadtgüter GmbH als Eigentümerin der Flächen gebeten, auf die Stolper Felder als Landschaftsschutzgebiet mit interessanten historischen Orten in Form eines Informationsschildes hinzuweisen. Unserer Bitte wurde nachgegangen und in Absprache mit uns ein Schild entworfen. Überraschenderweise wurden auch wir und die FrohLaWi als aktive Vereine erwähnt.
Wir danken den Berliner Stadtgütern für die Zusammenarbeit bei den Inhalten und das ansprechende Design des Schildes.
Die meisten Ackerflächen und das Grünland auf den Stolper Feldern gehören den Berliner Stadtgütern. Daneben gibt es noch die Berliner Forsten, denen vor allem die Waldflächen links vom Pechpfuhlweg (von Frohnau aus gesehen) gehören. Ein paar kleinere Flurstücke sind im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Stolpe/Hohen Neuendorf.
Ein 2 ha großer Streifen befindet sich noch im Besitz einer Privatperson aus Berlin, mit der wir 2020 das erste Mal persönlich Kontakt hatten. Laut eigener Aussage hat sie die Fläche nach dem Mauerfall gekauft, um dort ggf. Wohnungen bauen zu können. Es hat sich aber anders entwickelt und das Land ist nicht bebaut worden.
Anfang des Jahres hat die Person uns kontaktiert, um uns mitzuteilen, dass die Fläche auf einer Auktion angeboten wird. Termin ist am 28. März, 12 Uhr, die Details finden sich im Auktionskatalog der Deutschen Grundstücksauktionen AG auf Seite 60.
Wir haben die Berliner Stadtgüter und die Berliner Forsten informiert und angefragt, ob sie Interesse an der Fläche haben. Beide haben kein Interesse.
Auch im Verein haben wir überlegt, ob wir eine Crowdfunding-Aktion starten wollen, sind aber davon abgekommen. Die Fläche ist problematisch, da sie rechts und links vom Mauerweg liegt und somit die Verkehrssicherung und Pflege in unseren Aufgabenbereich fallen würde. Es gibt auch noch keine vermessenen Grundstücksgrenzen, was zusätzliche Kosten verursachen wird.
Nun sind wir gespannt, ob es zu einem Verkauf kommt und wenn ja, wer in Zukunft in unsere Sammlung der Eigentümer*innen aufgenommen wird.
Am 22.03.25 starten wir ab 14 Uhr in Kooperation mit dem Bürgerverein Frohnau und der BSR unsere nächste Kehrenbürger*innen-Aktion, um Müll am Stolper Feld, im Ludwig-Lesser-Park und an den Frohnauer Plätzen zu sammeln.
Wir bauen unsere Koordinations- und Verpflegungsstation an der Gollanczstraße auf und freuen uns auf viele helfende Hände.
Einfach um 14 Uhr zu einem der folgendenTreffpunkte kommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich:
Gollanczstrasse an der S-Bahn-Unterführung, Zugang zum Mauerweg
Ludolfingerplatz vor der Parfümerie Douglas am Schaukasten des Bürgervereins
Markgrafenstraße, Eingang Ludwig-Lesser-Park
Von Vorteil ist es, wenn eigene Handschuhe, private Greifzangen und Eimer (für Glasscherben) mitgebracht werden.
Mülltüten, Greifzangen, Leuchtwesten und Handschuhe stellt die BSR in kleinerer Anzahl zur Verfügung. Die BSR wird auch den gesammelten Müll an vereinbarten Punkten in der Woche darauf abholen (sofern nicht weiter gestreikt wird).
Im März geht es in der Landwirtschaft so richtig los mit dem Ackern. Wir haben uns im Winter die Zeit genommen und das eine und andere Buch zum Thema gelesen. Eines davon ist so großartig geschrieben, dass wir es gerne empfehlen möchten.
Zur Zeit sind wir mit der Säuberung der insgesamt 27 Nistkästen an den Stolper Feldern beschäftigt. Am vergangenen Wochenende haben wir auch hinter die Tür eines Nistkastens geblickt, in dem in den vergangenen 2 Jahren ein Volk der Europäischen Hornisse sein Nest hatte.
Unsere Premiere war ein voller Erfolg. Janina und Hannes lockten uns am Samstag für 2 Stunden in den Wald und zum Zernsdorfer Weg, um dort Pilze, Baumperlen und Müll zu entdecken und zu sammeln. Vom FrohLaWi-Feld ging es den kurzen Weg zum Wald an der Invalidensiedlung, wo wir nach nicht mal 2 Metern bereits die ersten Pilzschönheiten fanden. Es wurde bewundert, bestimmt und nachgefragt und wir haben jede Menge, auch essbare Pilze entdeckt. Das achtsame Vorgehen von Janina und Hannes hat uns den Blick auf die Schönheit der Pilzwelt richten lassen und wir waren erstaunt, welche Schätze der Wald für uns bereithält, wenn wir nur ganz genau hinschauen.
Nach 1,5 Stunden ging es von der Invalidensiedlung noch zum Waldstück des Zernsdorfer Wegs, wo die Austernseitlinge und Samtfuß-Rüblinge am Totholz auf uns warteten. Die meisten Exemplare waren allerdings schon zu alt oder zu klein oder von Maden und anderen Zersetzungslebewesen bearbeitet.
Neben den Pilzen haben wir auch eine beachtliche Menge an Müll gesammelt. So haben wir von der Natur genommen und die Natur von Glas, Plastik und Anderem befreit.
Wer in die Pilzwelt eintauchen möchte, kann das bis zum 6. Juli 2025 in Wandlitz bei der Sonderausstellung „Faszination Pilze“ tun. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
Danke an Janina und Hannes (und Miri) für diesen Spaziergang der besonderen Art!