Frei übersetzt: Die großen Zusammenhänge im Auge behalten und vor Ort das umsetzen, was geht.
Eine Nachlese zum Klimagespräch vom 30.01.20 von Hein(z) P.
Diese schon in die Jahre gekommene Devise, gewinnt im Hier und Jetzt immer mehr an Priorität.
Ich erinnere mich, als ich vor 40 Jahren die für unsere Maßstäbe riesige Farm eines Bekannten in Texas besuchte. Wir brauchten Stunden, bis wir die ausgedehnten Getreidefelder umrundet hatten und zum Schluss sagte mein Gastgeber etwas wehmütig: „Meine Kinder werden nicht mehr von diesem Land leben können, wir erreichen mit unseren Pumpen kaum noch den Grundwasserspiegel, der immer weiter absinkt.“
Das scheint mir so langsam auch in Brandenburg zu drohen: Die Grundwasserspeicher füllen sich durch die vielen zu heißen Sommer nicht mehr ganz wieder auf.
Und dabei kam mir die Erinnerung an den wunderbaren Film „The Man who stopped the Desert“. Er spielt in Afrika/Burkina Faso, im Dorf eines Mannes, der nicht wie seine Nachbar*innen die Heimat wegen Wassermangels verlassen mochte. Es gab kaum noch Vegetation, die erreichbaren Bäume waren schon längst zu Brennholz geworden und das regionale Klima hatte sich verändert, es fiel so gut wie gar kein Regen mehr – alles schien verloren. Daraufhin hat dieser Mann beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Er begann, wieder Bäume zu pflanzen und tat das über viele Jahre, bis langsam wieder ein richtiger Wald entstanden war. Und: Dann fiel auch wieder mehr Regen, die Grundwasserspeicher füllten sich erneut auf!
Er hatte inzwischen so viel Erfahrung gesammelt (passende Baumarten, Setzlinge mit einer bestimmten Nährstoffmischung als Starthilfe), dass man sogar international auf ihn aufmerksam wurde. Inzwischen kommen auch Entwicklungshelfer*innen aus den nördlichen Ländern zu ihm, um zu lernen, wie man selbst in vertrocknenden Regionen wieder aufforsten kann.
Fast aber hätte man ihm alles das wieder genommen; denn auch von den Politiker*innen der nächstgelegenen Stadt war sein Projekt natürlich beobachtet worden und als seine Region wieder lebenswert wurde, beschloss man, das sei ein wunderbarer Ort, um Städter*innen dort anzusiedeln. Es wurde ihm ein großer Teil des Landes „genommen“: Um ihn zusätzlich zu entmutigen, sollten die geplanten Grenzen sogar durch das Grab seines Vaters und durch sein Saatenhaus verlaufen. (Das Saatenhaus stand jedem seiner Nachbar*innen zur Verfügung, unter der Bedingung, dass nach dem nächsten Zyklus entsprechend viele Saaten wieder zurückgegeben werden mussten.)
Nun wandte er sich in der Not an die Öffentlichkeit und konnte sein Anliegen mithilfe von internationalen Sympathisant*innen sogar vor der UNO vortragen. Daraufhin bekam er das meiste Land wieder zu seiner Verfügung. Inzwischen ist er mit dem alternativen Nobelpreis geehrt worden.
Ein schönes Beispiel dafür, wie viel auch einzelne Menschen bewirken können – wer denkt da nicht an Greta Thunberg, an den Tempelwald (im Süden von Berlin), dessen Besitzer sich mithilfe einer Unterschriftenaktion 2019 gegen die flächendeckende Pestizid-Spritzung der dortigen Wälder erfolgreich zur Wehr setzte. Die Spritzung wurde überall gestoppt!
Und ich denke an unsere Kathrin, die mit der Stolperfeld-Initiative ein tolles Netzwerk von Unterstützer*innen aufgebaut hat – die „Bachelorette“ Sophie und Professor Kaupenjohann (TU Berlin) mit seinem engagierten Studierenden-Team und an all die anderen ungenannten Unterstützer*innen.
DANKE!
Hein(z) P.