Die Idee, am Stolper Feld etwas für Eidechsen und ihre nahen Verwandten zu tun, wurde bei unserer Vollversammlung im Januar 2023 geboren.
Erste Vorstellungen, wie das Projekt umgesetzt werden kann, gingen – bis zum Beginn der 1. Bauphase im Frühjahr 2024 – von einer sehr einfachen Umsetzung aus: Ein paar Steine vom Feld sammeln, diese aufhäufeln und dann können die Reptilien einziehen. Zauneidechsen und Blindschleichen gibt es auf jeden Fall und das klappt dann schon.
Was als «Mal eben so» gedacht war, stellte sich in der Umsetzung als komplexes Projekt heraus. Letztendlich ist es der konsequenten und unermüdlichen Arbeit eines Vereinszugehörigen zu verdanken, dass es seit September 2024 ein sehr stabiles Winterquartier und Habitat für Eidechsen und Co. gibt.
Der Bau erstreckte sich über viele Stunden vor Ort von März bis September 2024. Schon während der Bauphase konnten Reptilien beobachtet werden.
Die erste neugierige Besucherin war eine junge Blindschleiche, gefolgt von einer adulten Waldeidechse. Beide sind auf unserem Informationsschild zu sehen.
Unsere Annahme war, dass es sich bei den gelegentlich beobachteten Eidechsen um Zauneidechsen handelt. Eines unserer Fotos wurde bei einer Führung über die auf dem Hermsdorfer Friedhof lebenden Mauereidechsen im September 2024 von Reptilienexperten analysiert. Es handelt sich um eine Waldeidechse, die am Zernsdorfer Weg nicht erwartet wurde. Diese brauchen andere Voraussetzungen für ihre Eiablage als Zauneidechsen. Die Waldeidechse ist lebendgebährend, bedarf keiner 30 cm tiefen Sandflächen zur Eiablage, wie wir es für die Zauneidechse im Quartier angelegt haben. Die Weibchen lassen ggf. auch auf flachen Sandflächen die Eier innerhalb ihres Körpers von der Sonne erwärmen bzw. bebrüten. Die angelegten Brutbereiche können von ihr somit auch genutzt werden.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch Zauneidechsen dort heimisch sind, denn die beiden Jungtiere, die beobachtet wurden, sind noch nicht identifiziert.
Seit Oktober 2024 steht unser Schild am Reptilien-Quartier. Erholungssuchende (mit Hunden) sollen wissen, um was es sich bei dem „wilden Holzhaufen“ handelt.
In verschiedenen Bauabschnitten wurde ein beeindruckendes Habitat geschaffen. Die gemachten Erfahrungen haben wir festgehalten und stellen sie für zukünftige Projekte zur Verfügung:
Phase 1: Vorbereitung (hier klicken)
Phase 2: Durchführung vor Ort (hier klicken)
Das Quartier braucht noch einen Schutzzaun, damit die Tiere nicht gestört werden. Geplant ist eine Totholzhecke, die dafür sorgt, dass wir nicht zu nah ran gehen und die Wahrscheinlichkeit erhöht, auch mal ein Reptil beim Sonnenbaden beobachten zu können.
Ab Frühjahr 2025 werden wir regelmäßig kontrollieren, ob um das Quartier herum vorsichtig gemäht werden muss, sodass es nicht zuwächst. Und natürlich dokumentieren wir, sofern möglich, wer dort wohnt und hoffentlich auch Nachwuchs bekommt.